Als J.F.Kennedy Präsident wurde, Hans Albers die Reeperbahn für immer verlassen hatte, Hitchcocks >Psycho< in den Kinos anlief und für Furore sorgte, wurde in Berlin - zu damaliger Zeit immer noch mauerfrei ein gewisser André Freudenberger geboren. Ganz unbemerkt blieb das natürlich nicht. Schon damals ahnte man, bei dem Geschrei im Kreißsaal, dass die Welt um ein geräuschvolles  Etwas reicher geworden war - um einen Musiker nämlich. Es dauerte auch garnicht lange, knappe acht Jahre, bis dass die erste Geige in seine Hände fiel und dort auch für immer bleiben sollte. Sie trug ihn, und er trug sie, durch die damaligen Rock’n Roll Zeiten, in denen Deep Purple, Led Zeppelin und all das lärmende, so wundervoll Krach machende Volk der langhaarigen Gammler, die Welt der Musik reicher machten. Wie sehr wurden sie von ihm bewundert, inspirierten ihn. Hätte damals Ian Anderson nicht die Flöte, sondern eine Geige zu seinem Hauptinstrument gewählt, ja dann wäre aus André Freudenberger wohl ein Mitglied der illustren Rockergemeinschaft geworden, das hätte ihn einen anderen Weg einschlagen lassen und auch er hätte Kühlschränke aus den Hotelzimmerfenstern geschmissen. Sein Weg jedoch führte in eine andere Richtung. Anderson flötete durch die Welt und Freudenberger spielte seine Geige unbemerkt in Hinterhauswohnungen, auf Dachböden, in Kellern und Musikzimmern. Er begann ein Studium an der Hochschule für Musik in Berlin und machte dort 1982 sein Diplom. Das war auch das Jahr, in dem er Violinist in der Staatskapelle Berlin, dem Orchester der Staatsoper Unter Den Linden wurde. Eine Karriere begann, eine Karriere ohne riesige Verstärkertürme, ohne Groupies und eben auch ohne fliegende Kühlschränke. Nur in einem Punkt gab es zu der anderen musikalischen Fraktion Parallelen: Welttourneen! Sie führten ihn in die USA, nach Südamerika, Japan, China, Australien, Neuseeland, Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, England u.v.m. Begegnet sind sie sich nie, die Rocker, der Anderson und der Freudenberger. Aber sie kannten sich, vom Hören eben, jeder auf seine Art. Die Jahre vergingen, ein Leben in Musik, mit der Musik. Inzwischen ist Freudenberger ein brillianter Violinist geworden und arbeitet heute unter der Leitung von Daniel Barenboim, noch immer an der Staatskapelle Berlin. Doch ließ sie ihn nie so richtig los, die Liebe zur Rockmusik. Auf den Heimfahrten von den klassischen Konzerten, nachdem der schwarze Anzug und das weiße Hemd längst wieder gegen Jeans und T-Shirt getauscht waren, bretterte Freudenberger durch die Welt und gab sich mit Drums, Schlagzeug und kotzenden Gitarren aus den Lautsprechern seines Autoradios, den Ausgleich, den er brauchte, um wieder in der realen Welt aufzuschlagen. Eine Idee reifte. Rockmusik! So was kann ich doch auch, dachte er sich. Richtig laut sein! Wo ist das Problem? Eine Synthese zwischen Klassik und Rock. Eine Sinfonie schreiben und sie selbst spielen, mit allen Instrumenten, die dazu gehören, eine Rocksinfonie, das wär’s doch! In großer Stille begann die Idee zu reifen, denn Tauchen ist sein zweiter Lebensinhalt. Dort, unter Wasser, lassen sich die Gedanken gut ordnen. Da gibt es keine Ablenkung. Unterwassersein ist auch Musik, andere Musik, Musik für die Augen nämlich. Dort mischt sich große Stille mit dumpfen Herzschlägen, die den Rhythmus vorgeben, die sich dem Gesehenen, dem Gefühlten anpassen, die sich verändern und einen in andere Welten trägt, die es zu erobern gilt. In 2008 war es dann soweit, es entstand: >Durst der Träume<, die erste eigene CD. Produziert wurde sie in den Overlight-Tonstudios von Thomas Kurzhals, einer Legende unter den Keyboardern Deutschlands. André Freudenberger war glücklich, so glücklich, dass er fast den Kühlschrank zu Hause aus dem Fenster geworfen hätte, aber eben nur fast. Nun, dies alles reichte nicht, denn er hatte Blut geleckt, Rockerblut! Freudenberger installierte zu Hause sein eigenes Musik-Studio. Es folgten die Alben >Die wundersame Reise< 2010 und >Minstrel- Travelling Violin< 2014. Ein neues Album sollte folgen, das war sein Ziel und wer ihn kennt, den Freudenberger, der weiß, dass wenn er etwas anpackt, er es auch zu Ende bringt. Ein Album, in dem es um ein ganzes Leben gehen sollte, stand auf seinem Plan, ein Album, in dem Erlebtes, Gefühltes und auch Gewünschtes, einfließen sollten. Zwei ganze Jahre sollte es dann doch dauern, bis es fertig wurde und einen Namen bekam: >Minstrel- Travelling Violin 2< Wir schreiben den 06.Januar 2017. 12 Songs enthält das neue Album; wieder ist es überwiegend instrumental, musikalisch überraschend arrangiert und aufwändig produziert. Die Violine steht im Vordergrund. Es ist Electronic Music, Dance... Und: Es rockt!      Iltisstudio 2008-2019